Es ist eine bekannte Tatsache, dass längere Texte bessere Positionen bei Google erhalten und auch über Social Media häufig mehr auslösen. Gleichzeitig gibt es viele Agenturen, welche das Gegenteil behaupten und dies teilweise sogar mit Studien belegen. Was stimmt wirklich?
Die Frage nach der Länge eines guten Blogartikel oder eines Textes, der über Suchmaschinen wie Google gefunden werden soll, lässt sich mit einem schlichten: „Es kommt darauf an.“ beantworten. In den meisten Fällen bevorzugt Google längere Artikel. Es gibt aber nicht die eine Wortanzahl, die für besonders gute Rankings in Google sorgt. Stattdessen sollte die Länge dem Thema und der Leserschaft angemessen sein. Es hat sich mittlerweile herumgesprochen, dass Google Texte mit mehr als 1’500 Worten bevorzugt und Inhalte, die kürzer sind als 300 Worte erheblich benachteiligt.
Viele Webagenturen und Designer empfehlen, den Text massiv zu kürzen da niemand mehr lese. Dabei übersehen sie, dass kaum ein Interessent in wenigen Sätzen so überzeugt werden kann, um Kontakt aufzunehmen oder zu bestellen. Das Internet ist wie ein Selbstbedienungsladen. Es ist kein Verkäufer da, welcher offene Fragen beantworten kann. Chatbots können da helfen aber letztendlich muss man sich als Autor immer die Fragen stellen: Wurden alle wichtigen Aspekte im Text behandelt? Sind alle wichtigen Fragen geklärt? Welche weiteren Fragen könnten sich für die Leser ergeben, wenn sie den Text gelesen haben? Diese Fragen alleine zwingen einen in der Regel dazu, den Text länger zu halten als viele Designer das gerne hätten.
Längere Artikel erhalten mehr Links und werden mehr geteilt
Dass sogar 1’000 Worte häufig nicht genug sind, hat eine Untersuchung von 1 Million Artikeln durch MOZ im Jahr 2015 gezeigt. Einer der Gründe, warum Google längere Artikel bevorzugt, liegt in den Links, welche diese erhalten. Google reagiert vor allem auf das was andere über die eigene Seite sagen und längere Artikel erhalten in der Regel mehr Links:
Länge (Worte) | Total geteilt (Ø) | Erhaltene Links (Ø) |
<1’000 | 2,823 | 3,47 |
1 – 2’000 | 3,456 | 6,92 |
2 – 3’000 | 4,254 | 8,81 |
3 – 10’000 | 5,883 | 11,07 |
(Quelle: MOZ, Analyse von 1 Mio. Artikeln, 2015)
Eine andere Analyse aus dem Jahr 2016 von 1 Million Suchresultaten zeigt, wie sich das auswirkt:
(Quelle: Backlinko, Analyse von 1 Mio. Google Suchresultaten, 2016)
Der Durchschnitt der Top-10 Resultate betrug 1’890 Worte! Dies bedeutet natürlich nicht, dass nicht auch kürzere Inhalte ganz nach vorne kommen können. Aber bei ähnlichen Voraussetzungen bevorzugt Google längere Inhalte ganz klar. Warum? Weil Google bei den meisten Suchanfragen aufgrund der eigenen Analysen weiss, dass der Suchende Seiten mit mehr Inhalt bevorzugt.
Natürlich hängen die Vorlieben der Suchenden von der Absicht ab. Wenn jemand nach “Coop Biel” sucht will er vermutlich nur eine Adresse oder die Öffnungszeiten. Also ist es für so eine Suchanfrage also nicht entscheidend, lange Inhalte zu haben. Wenn jemand aber nach einem Anbieter sucht oder sich für ein Angebot interessiert, will er in der Regel wissen, ob er den oder das Richtige gefunden hat. Da reicht es nicht ein paar Schlagworte zu verwenden und davon auszugehen, dass das den Interessenten bereits zur Kontaktaufnahme bewegen wird.
Aber heute liest doch niemand mehr!
Viele werden sagen, dass niemand mehr Zeitungen liest und wenn ein amerikanischer Präsident die Weltpolitik in 140 Zeichen erklären kann, sehen sie darin Beweis genug, dass kurze Texte ausreichen. Nach einer Studie von StackSocial erhalten Tweets zwischen 71 und 100 Zeichen am meisten Retweets also müssen die 140 Zeichen nicht einmal genutzt werden. Daraus aber abzuleiten, dass die Kunden und Interessenten nicht mehr lesen würden, ist ein Fehlschluss. Wer sein Google Analytics korrekt eingerichtet hat kann auch jederzeit überprüfen, wie die Vorlieben der eigenen Kunden wirklich sind!
Natürlich gab es schon immer unterschiedliche Vorlieben. Ein Artikel in Blick oder 20 Minuten in kürzer als ein Artikel in der NZZ. Auch zeigen Studien, dass die Aufmerksamkeit nach 7 Minuten Lesen stark nachlässt und man kann argumentieren, dass diese Zeit sich in den letzten paar Jahren dramatisch reduziert hat.
(Quelle: Medium: Understanding which Medium posts get the most attention, 2013)
Wenn wir aber von diesen 7 Minuten ausgehen und von einer durchschnittlichen Lesegeschwindigkeit von 200 – 250 Wörtern pro Minute ausgehen, kommen wir ebenfalls auf eine Länge von bis zu 1‘750 Worten, welche Google zu bevorzugen scheint. Und da Google mehr als genügend Daten hat um die Lesevorlieben der Internetnutzer zu kennen, ist das ein starker Hinweis dass längere Artikel nach wie vor gelesen werden.
Natürlich kann ein Text, der aus 140 Zeichen besteht, in bestimmten Fällen auch funktionieren und es bringt auch nichts, einen Text künstlich zu verlängern, nur um auf eine bestimmte Anzahl Zeichen zu gelangen. Die Frage nach dem Nutzen für den Leser sollte im Vordergrund stehen.
Je länger, desto mehr Struktur braucht Ihr SEO-Text
Entscheidend ist, dass bei jedem Text das Wichtigste am Anfang steht oder zumindest das Interesse soweit geweckt wird, dass auch weitergelesen wird. Das Interesse des Lesers muss im Vordergrund stehen. Ein guter Teaser wie er von jeder Zeitung am Anfang genutzt wird, sollte bereits beim Layout der Seiten zwingend vorgegeben werden und er sollte sich optisch auch hervorheben.
Texte mit 1500 Wörtern oder mehr müssen natürlich am Anfang im Sinne eines Management Summary dem Schnelleser das Wichtigste sagen. Je länger der Text, desto mehr Arbeit, Zeit und Geld müssen hineinfliessen und viele würden sich diesen Aufwand gerne sparen.
Natürlich werden viele nicht den ganzen Text lesen. Zwischentitel, Aufzählungspunkte und andere Gestaltungsmerkmale helfen dem Querleser den Teil zu finden, welcher ihn wirklich interessiert.
Mehr Tipps für einen gelungenen Blogartikel finden Sie hier: Richtig bloggen: 8 Tipps für Unternehmen
Was soll der Text bewirken?
Natürlich muss nicht jeder Text 1500 oder mehr Worte umfassen. Es hat sich aber bewährt bei mindestens 300 Worten zu bleiben. Fragen Sie sich in der Planungsphase, was der Text bewirken soll:
- Ist es ein kleiner Informationsartikel über ein interessantes Thema oder eine kurze Ankündigung?
- Wollen Sie Ihre Kompetenz über ein Spezialgebiet teilen?
- Sind die eigenen Kunden vor allem an Details interessiert oder wollen sie nur einen Überblick?
- Soll das Ganze vom Leser auch in der Mittagspause durchgelesen werden oder ist es ein Thema für welches sich der Leser Zeit nimmt?
Wie wichtig sind die Leser auf Mobilgeräten?
Pürfen Sie in Ihrem Google Analytics, wie gross der Anteil der Besucher ist, welche über Smartphones Ihre Website besuchen und welche Inhalte diese lesen. Es gibt immer noch viele Unternehmen, wo dieser Anteil bei 15 – 20 % liegt, bei anderen liegt er bei weit über 50 %. Desktop-User haben meist mehr Zeit und lange Texte lassen sich in der Regel auch auf einem grossen Bildschirm angenehmer lesen. Soll der Inhalt vor allem auf Smartphones gelesen werden, muss er entsprechend kürzer sein. Tablets werden explizit zum Lesen genutzt, sind von der Nutzung her also ähnlich wie ein Desktop-PC.
Häufig sind die Interessen der Besucher über Smartphones anders, als diejenigen der Besucher über Desktops oder Tablets. Prüfen Sie das in Google Analytics und ziehen Sie Ihre Schlüsse daraus. Es kann sich auch lohnen, zwei Textvarianten zu schreiben. Einmal die ausführliche Version und einen gekürzten Artikel für Mobilgeräte. Da es aber auch bei einem responsive Design nicht um unterschiedliche Inhalte auf derselben URL handeln sollte, haben sich Links am Ende der Kurzfassung bewährt, welche auf dem Smartphone angezeigt werden, um den ganzen Text zu sehen der auch auf dem Desktop steht.
Fazit: Die Länge der Texte hängt von den Vorlieben der Leser ab
Denken Sie immer an den Leser:
- Die Aufmerksamkeit muss in 3 – 8 Sekunden geweckt werden, sonst liest der Besucher nicht weiter.
- Das Interesse muss im Teaser geweckt werden, sonst haben Sie für Ihren Text unnütze Zeit verbraucht.
- Der Leser sollte die Frage, die er sich stellte, als er auf die Seite gelangte, beantwortet erhalten. Dies zwingt zu Texten, die in der Regel mindestens 300 Worte umfassen, meistens aber viel mehr.
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